Koalition zur Beschleunigung der Forschung über die Prävention und Behandlung von COVID-19 in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen

03.04.2020

Eine Gruppe von WissenschaftlerInnen, ÄrztInnen, Geldgebern und politischen Entscheidungsträgern aus über 70 Institutionen und 30 Ländern hat eine internationale Koalition ins Leben gerufen, um in ressourcenschwachen Gebieten auf COVID-19 zu reagieren. Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) ist durch den Direktor Jürg Utzinger und den Direktor Emeritus Marcel Tanner vertreten. Die COVID-19-Koalition für klinische Forschung hat zum Ziel, die dringend notwendige COVID-19-Forschung in den Bereichen zu beschleunigen, in denen das Virus bereits instabile Gesundheitssysteme zerstören und die grössten gesundheitlichen Auswirkungen auf gefährdete Bevölkerungsgruppen verursachen könnte.

Jürg Utzinger, Direktor des Swiss TPH, und Marcel Tanner, emeritierter Direktor und Präsident der Schweizerischen Akademien der Wissenschaften, sind beide Unterzeichner der Koalition. (Foto: Danielle Powell/Swiss TPH)

In einem heute in The Lancet veröffentlichten Kommentar argumentieren die Mitglieder der Koalition, dass eine internationale Forschungszusammenarbeit und -koordinierung dringend erforderlich ist, um afrikanische, lateinamerikanische, osteuropäische und bestimmte asiatische Länder dabei zu unterstützen, wirksam auf die sich verschlimmernde Pandemie zu reagieren und die Forschung zu beschleunigen, die an ein ressourcenbeschränktes Umfeld angepasst ist.

Die COVID-19-Koalition für klinische Forschung vereint eine einmalige Reihe von Gesundheitsexperten, darunter Forschungsinstitute des öffentlichen Sektors, Gesundheitsministerien, Hochschulen, gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsorganisationen, NGOs, internationale Organisationen und Geldgeber, die sich alle dafür einsetzen, COVID19-Lösungen für ressourcenarme Gebiete zu finden. Jürg Utzinger, Direktor des Swiss TPH, und Marcel Tanner, emeritierter Direktor und Präsident der Schweizerischen Akademien der Wissenschaften, sind beide Unterzeichner der Koalition.

Eine wichtige Forschungsreaktion auf COVID-19 wurde bereits lanciert, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitete SOLIDARITY-Studie, eine beispiellose globale Anstrengung. Die AutorInnen befanden jedoch, dass von den fast 600 registrierten klinischen Studien zu COVID-19 nur sehr wenige Studien in ressourcenschwachen Gebieten geplant sind. Sie verpflichten sich, ihr technisches Fachwissen und ihre Fähigkeit zur Durchführung klinischer Studien zu teilen, um die COVID-19-Forschung in diesen ressourcenarmen Gebieten voranzutreiben.

Das Ausmass der Herausforderung übersteigt eindeutig den Rahmen einer einzelnen Organisation. Die Koalition wird eine koordinierte Vorgehensweise ermöglichen, so dass alle Daten aus allen Regionen auf ähnliche Weise gesammelt, gebündelt und in Echtzeit ausgetauscht werden können. Dies wird den Ländern und der WHO helfen, schnell evidenzbasierte Entscheidungen über Politik und Praxis zu treffen. 

"Wir begrüssen den Start dieser Koalition, die sich das vorhandene multinationale und multidisziplinäre Fachwissen bei der Durchführung klinischer Studien in ressourcenarmen Gebieten zunutze macht und die WHO bei ihrer koordinierenden Rolle bei der globalen Reaktion auf COVID-19 unterstützen wird", sagte Dr. Soumya Swaminathan, Chief Scientist an der WHO. "Obwohl das Epizentrum heute woanders liegt, müssen wir uns jetzt auf die Folgen dieser Pandemie in einem ressourcenärmeren Umfeld vorbereiten, sonst werden wir noch viel mehr Menschenleben verlieren".

Die Mitglieder der Koalition fordern spezifische Verpflichtungen, um den Zugang zu gewährleisten, damit wirksame neue Behandlungsmethoden in ressourcenarmen Gebieten so schnell wie möglich zur Verfügung stehen und erschwinglich und leicht zugänglich sind.

Bislang haben sich mehr als 70 Organisationen dieser Koalition angeschlossen, wobei andere Organisationen aufgerufen wurden, die bereit sind, vorhandene Kapazitäten für einen Beitritt beizutragen. Weitere Informationen erhalten Sie bei der COVID-19-Koalition für klinische Forschung: infocovid19crc.org

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