Legionellen-Bekämpfung in der Schweiz intensiviert – Neues Projekt «LeCo» lanciert

25.02.2020

Legionellen sind eine Art von Bakterien, die in Süßwasserumgebungen wie Seen und Bächen natürlich vorkommen. Sie können zu einem Gesundheitsproblem werden, wenn sie in von Menschenhand geschaffenen Sanitärsysteme wachsen und sich ausbreiten. Die Fälle von Legionärskrankheit erreichten in der Schweiz einen historischen Höchststand: 2019 wurden 582 Fälle registriert. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein vierjähriges Projekt mit dem Titel "Legionellen- Bekämpfung in Gebäuden" (LeCo) ins Leben gerufen. Unter der Leitung der Eawag untersuchen das Swiss TPH und LeCo Partner, wie die mit diesen Bakterien verbundenen Risiken am besten kontrolliert werden können.

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Eine grosse Ansammlung von Legionella pneumophila. (Foto: Janice Haney Carr/CDC)

Die meldepflichtige Legionärskrankheit wurde in der Schweiz in den vergangenen Jahren immer häufiger beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) registriert - 2019 waren es 582 Fälle. In fünf bis zehn Prozent der Fälle verläuft die Krankheit trotz Antibiotika-Behandlung tödlich.

Der Erreger ist meistens Legionella pneumophila, eine im Wasser vorkommende Bakterienart. Eine Infektion erfolgt, wenn feine kontaminierte Wassertröpfchen eingeatmet werden. Dies kann überall dort geschehen, wo solche Tröpfchen entstehen - in Autowaschanlagen, Klimaanlagen oder industriellen Kühltürmen. Unter bestimmten Bedingungen können sich Legionellen aber auch im Trinkwasser entwickeln, und so Brunnen, Dampfbäder, Whirlpools und Duschen zu potentiellen Infektionsquellen machen.

Legionellen-Kontrollbemühungen intensiviert

In den nächsten vier Jahren wird das Konsortium "Legionellenbekämpfung in Gebäuden" (LeCo) untersuchen, wie das Risiko einer Legionelleninfektion über Duschen bewertet werden kann. Darüber hinaus soll eine Strategie für die Vorgehensweise bei der Wasserprobenentnahme entwickelt und der Einsatz von Schnellnachweisverfahren zur Identifizierung von Kontaminationen in Gebäuden optimiert werden. Das Konsortium will auch die Beziehung zwischen Infektionsquellen in der Umwelt und Krankheitsfällen untersuchen und neue Erkenntnisse über die Ökologie von Legionellen in Trinkwassersystemen gewinnen.

Das Swiss TPH wird die Legionärskrankheit beim Menschen und deren Risikoexposition in Haus und Umwelt untersuchen, um das Auftreten von Legionellen beim Menschen und in der Umwelt miteinander in Verbindung zu bringen und die Pathogenität der Bakterien zu untersuchen. "Die Kenntnisse der Übertragungswege und zum Vorkommen der verschieden pathogenen Legionellenstämme hilft uns und Tim Julian von der Eawag die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei verschiedenen Legionellenkonzentrationen zu bestimmen" sagt Daniel Mäusezahl, Gruppenleiter am Swiss TPH, "Solche mathematischen Modelle brauchen wir, um die Häufigkeit der Legionärskrankheit zu verstehen und Kontrollmassnahmen anzupassen"

Das Projekt wird sich auch auf die Sensibilisierung und die verstärkte Kommunikation zwischen den verschiedenen betroffenen Akteuren konzentrieren. Darüber hinaus will das Konsortium die nationale und internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich stärken.

Das LeCo Projekt wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), vom Bundesamt für Energie (BFE) und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit 2,5 Millionen Franken finanziert.

Unter der Leitung der Eawag vereint das Konsortium die folgenden Themenbereiche und Forschungsgruppen: Eawag: Frederik Hammes, Forschungsgruppe Trinkwassermikrobiologie (Mikrobiologie) und Tim Julian, Gruppe Krankheitserreger und menschliche Gesundheit (Risikobewertung) SwissTPH: Daniel Mäusezahl, Gruppe Haushalt und Gesundheitssysteme (Epidemiologie), HSLU: Franziska Rölli, Gruppe Gesundheit und Hygiene, (Gebäudetechnik & Energie), Kantonales Labor Zürich: Hans Peter Füchslin, Fachstelle Legionellen (Überwachung und Kontrolle).

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