Neue öffentlich-private Partnerschaft zur Entwicklung von Medikamenten gegen parasitäre Wurminfektionen lanciert

28.11.2019

Ein neues Konsortium bestehend aus Forschungsinstituten, Universitäten, gemeinnützigen Organisationen und Pharmaunternehmen hat sich zusammengeschlossen, um neue Medikamente gegen Infektionen verursacht durch parasitäre Würmer (Helminthen) zu entwickeln. Zu diesen Krankheiten zählen die Flussblindheit und lymphatische Filariose sowie Infektionen mit Haken- und Peitschenwürmern. Fast eine Milliarde Menschen weltweit sind betroffen.

Das HELP-Konsortium will neue Medikamente gegen verschiedene parasitäre Wurminfektionen entwickeln. (Foto: Danielle Powell/Swiss TPH)

Diese neue multidisziplinäre Plattform - die "Helminth Elimination Platform" (HELP) - wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert und läuft bis September 2024. HELP wird vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) geleitet und involviert eine gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsorganisation (R&D), die Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi), sowie die Pharmaunternehmen Bayer Animal Health und Celgene. Weitere Partner europäischer und afrikanischer akademischer Einrichtungen sind das Universitätsklinikum Bonn, Deutschland, das Muséum National d'Histoire Naturelle Paris, Frankreich, sowie das Ifakara Health Institute, Tansania, und die Universität Buea, Kamerun.

"Diese parasitären Wurminfektionen betreffen Millionen von Menschen, aber die Forschung und Entwicklung hinkt anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten weit hinterher," sagt Prof. Jennifer Keiser, Leiterin der Helminth Drug Development Unit am Swiss TPH und Koordinatorin des Konsortiums. "Durch das Zusammenbringen von Experten in der pharmazeutischen Entwicklung mit Gesundheitsfachleuten im Gebiet der Wurmerkrankungen werden wir die leere Medikamentenpipeline füllen und auch neue Medikamente entwickeln können, die gegen eine oder mehrere dieser beeinträchtigenden Krankheiten wirken."

Das HELP-Konsortium wird an Nematodenwürmern arbeiten, zu denen sowohl die Filarien, welche Flussblindheit (Onchozerkose), Loiose und lymphatische Filariose verursachen, als auch Darmhelminthen wie Haken- und Peitschenwurm gehören, welche durch kontaminierten Boden übertragen werden. Effizientere, sicherere und erschwinglichere Behandlungen sind sowohl für Flussblindheit erforderlich, die zu einer Erblindung und einem lähmenden Juckreiz der Haut führen kann, als auch für Infektionen mit bodenübertragenen Helminthen, die Bauchschmerzen, Durchfall und erhebliche Wachstumsverzögerung verursachen können.

Das HELP-Konsortium wird Aktivitäten von der Entdeckung bis zur klinischen Entwicklung von Medikamenten durchführen. Verbindungsklassen mit validierten Wirkstofftargets in parasitologischen und präklinischen Studien in der Veterinärmedizin werden für die Anwendung am Menschen evaluiert. Darüber hinaus werden Oxfendazol und Oxantel-Pamoat, zwei gut charakterisierte Verbindungen, in frühen klinischen Studien untersucht. HELP wird auch zum Kapazitätsaufbau in Forschung und Entwicklung in den betroffenen Ländern beitragen und zwei klinische Phase-I-Studien in Afrika durchführen.

Dieses Projekt wird im Rahmen des Grant Agreements Nr. 815628 aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union Horizon 2020 finanziert.

Jennifer Keiser

Jennifer Keiser

Associate Professor, PhD

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