Präventionsmassnahmen gegen Hitze tragen zum Schutz der Gesundheit bei

06.08.2020

Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit BAG führte das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) eine Analyse der gesundheitlichen Auswirkungen des Hitzesommers 2019 durch im Vergleich zu den Hitzesommern von 2003, 2015 und 2018. Die Ergebnisse wurden diese Woche im Bericht "Gesundheitliche Auswirkungen von Hitze in der Schweiz und die Bedeutung von Präventionsmassnahmen" veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass hohe Temperaturen die Gesundheit belasten und zusätzliche Todesfälle verursachen, und dass Präventionsmassnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor hitzebedingten Schäden beitragen.

Hohe Temperaturen verursachen zusätzliche Todesfälle. Dies zeigen die bisherigen Analysen der heissen Sommer 2003, 2015 und 2018 sowie die jetzt vorliegende Analyse des heissen Sommers 2019. (Foto: Myriam Zilles, Pixabay)

Der Sommer 2019 war der drittwärmste Sommer in der Schweiz seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1864. Die Schweiz wurde sowohl Ende Juni als auch im letzten Julidrittel von einer 7-tägigen Hitzewelle erfasst mit mittleren Tageshöchsttemperaturen von 32-34°C. Die wärmsten Temperaturen wurden im Tessin gemessen, gefolgt von der Genferseeregion und der Nordwestschweiz. Am kühlsten war es in der Ostschweiz. In allen Grossregionen wurden 2019 im Vergleich zum Hitzesommer 2018 mehr Tropennächte registriert.

Hitze ist ein Gesundheitsrisiko

Über den ganzen Sommer (Juni bis August) 2019 betrachtet starben in der Schweiz im Sommer 2019 rund 460 Personen mehr, als basierend auf den vorhergehenden zehn Jahren zu erwarten gewesen wären. Dies entspricht einer statistisch signifikanten Übersterblichkeit von 3.5%. Die Übersterblichkeit war im wärmsten Monat Juli am höchsten, gefolgt vom Juni, wobei Männer und Frauen ähnlich und Menschen ab 85 Jahren am meisten betroffen waren.

Bedeutung von Präventionsmassnahmen

Insgesamt war der Anstieg der Anzahl täglicher Todesfälle während den beiden Hitzewellen im Sommer 2019 jedoch kleiner als bei früheren Hitzewellen. Dies deutet auf erfolgreiche Massnahmen der Behörden und eine Sensibilisierung der Bevölkerung für hitzebedingte Gesundheitsrisiken hin. “Die Analyse zum Sommer 2019 und der Vergleich zu früheren Hitzesommern sind ein weiterer Hinweis darauf, dass die in den letzten Jahren ergriffenen Massnahmen und die damit verbundene Sensibilisierung eine präventive Wirkung entfaltet haben“, sagt Martina Ragettli vom Swiss TPH, die Autorin des Berichts. Koordinierte Aktivitäten zur Information der Bevölkerung und Gesundheitsfachpersonen sowie spezielle Massnahmen zum Schutz der Risikopersonen während Hitzewellen – wie sie in Hitzeaktionsplänen vorgesehen sind – sind im Hinblick auf eine zunehmende Hitzebelastung weiterhin zu empfehlen.

Weiter sind langfristige Anpassungsmassnahmen an eine zunehmende Hitzebelastung, die eine übermässige Erhitzung der Städte und Gebäude verhindern unerlässlich. Besondere Aufmerksamkeit während heissen Tagen und bei Temperaturschwankungen sollten Personen ab 75 Jahre erhalten, insbesondere, wenn sie alleine wohnen. Schutzkonzepte sind für diese Bevölkerungsgruppe während dem gesamten Sommer wichtig, auch bei moderat heissen Temperaturen und bei kurzfristigen Temperaturschwankungen, da diese ein zusätzliches Gesundheitsrisiko darstellen.