Hebammenbetreuung bewährt sich – auch finanziell

30.05.2017 by Sabina Beatrice-Matter    

Professionelle Hebammen-Betreuung von Müttern und Neugeborenen zu Hause kann Gesundheitskosten senken. Dies zeigt eine Studie des Swiss TPH rund fünf Jahre nach der Lancierung von „Familystart“ in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Familystart ermöglicht allen Familien mit Neugeborenen nach Spitalentlassung eine professionelle Betreuung zu Hause.

Obschon seit der Einführung von Familystart im Jahr 2012 mehr Familien Hebammennachsorge in Anspruch nahmen (80% gegenüber 72% vor der Einführung), stiegen die mütterlichen Kosten im ersten Halbjahr nach Einführung von Familystart nicht an. Dies konnte mit Daten der Krankenversicherung Helsana gezeigt werden. Bei den Neugeborenen sanken die Kosten im ersten Monat nach Spitalentlassung sogar um CHF 114. Die Resultate zeigen, dass eine solch koordinierte Betreuung durch qualifizierte nicht-ärztliche Fachpersonen Kosten senken kann.

Versorgungslücke schliessen

Mütter und Neugeborene werden heute bereits wenige Tage nach der Geburt aus dem Spital entlassen. Ohne Nachbetreuung kann der frühe Austritt zu Komplikationen führen, wie Studien aus den USA zeigen. Familystart füllt diese Versorgungslücke, indem garantiert wird, dass alle Familien ab dem ersten Tag nach Spitalentlassung zu Hause eine professionelle Betreuung erhalten.

Die Wochenbettnachsorge ist eine wichtige Investition in die Chancengleichheit und fördert die gesunde Entwicklung des Kindes. „Gute Betreuung am Lebensanfang wirkt sich bis ins Jugend- und Erwachsenenalter aus“, sagte Elisabeth Zemp, Swiss TPH. „Investitionen in die frühe Kindheit zahlen sich im Gesundheits-, Schul- und Sozialwesen mehrfach aus.“

Ein Pionierprojekt aus Basel

Familystart beider Basel ist ein Netzwerk aus frei praktizierenden Hebammen, organisiert als Verein. Das innovative Versorgungsmodell wurde von Hebammen initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Universitätspital Basel entwickelt. Unterstützt wurde der Projektaufbau vom Institut für Hebammen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (zhaw) und dem Swiss TPH.

Wegweisend für das Modell ist die vertragliche Zusammenarbeit mit Geburtskliniken, um die nachgeburtliche, spitalexterne Betreuung sicherzustellen. Partnerkliniken sind das Universitätsspital Basel und das Bethesda Spital. Zusätzlich bietet Familystart Schwangeren und Familien eine Helpline zu Fragen rund um Geburt und Neugeborenenpflege, die 365 Tage im Jahr von Hebammen betreut wird. In Zürich startete 2015 das Folgeprojekt „Familystart Zürich“.

Über die Studie

Die Studie wurde vom Swiss TPH gemeinsam mit Familystart beider Basel und den HELSANA-Gesundheitswissenschaften durchgeführt, und vom Förderprogramm “Versorgungsforschung im Gesundheitswesen” der Gottfried und Julia Bangerter-Rhyner-Stiftung und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) finanziert.

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