Experten fordern eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt

20.01.2023

Die COVID-19-Pandemie hat Schwachstellen in den globalen Gesundheitsnetzwerken der Welt aufgezeigt. Ein globaler One Health-Ansatz ist entscheidend für die Prävention, Überwachung und Bewältigung künftiger Gesundheitskrisen. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer vierteiligen Serie, die gestern in The Lancet veröffentlicht wurde. Das Swiss TPH mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich One Health hat zu dieser Serie beigetragen.

In der Lancet-Serie zu One Health und globaler Gesundheitssicherheit fordern die Autoren verstärkte Investitionen in den One Health-Ansatz, insbesondere in Massnahmen zur Prävention und Vorbereitung auf Gesundheitskrisen. Hierfür werden weltweit jährlich Milliarden von US-Dollar benötigt –  ein kleiner Bruchteil der Kosten für die Bewältigung der COVID-19-Pandemie. Jakob Zinsstag, Leiter der Einheit Human and Animal Health am Swiss TPH und Hauptautor des ersten Artikels der Serie sagte: «Es gibt klare Belege für die Vorteile in Form von geretteten Menschen- und Tierleben und finanziellen Einsparungen durch eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheit an der Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Umwelt.»

Entwicklung hin zu ausgewogeneren globalen Netzwerken

Eine globale Analyse von One Health-Netzwerken zeigt Lücken und Unterschiede in der geografischen Verteilung und den Partnerschaftsstrukturen, wobei mehr Netzwerke in Europa und Nordamerika aktiv sind als in anderen Regionen. Die Serie argumentiert, dass sich die One Health-Bewegung von Machtstrukturen befreien muss, die in hoch entwickelten Ländern zentriert sind, um ausgewogenere globale Netzwerke zu schaffen, die ein breites Themenspektrum abdecken und den von bestehenden und neu auftretenden Gesundheitsrisiken am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen dienen. Darüber hinaus müssen die Finanzierungsprioritäten über Subventionen und Zuschüsse für Entwicklungs- und Forschungsorganisationen in den hochentwickelten Ländern hinausgehen und sich stärker auf messbaren Technologietransfer und Eigenständigkeit in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen konzentrieren.

Bessere Einbindung von Umweltorganisationen

In der Serie wurde auch festgestellt, dass Umweltorganisationen häufig nicht an der Gestaltung der Agenda von One-Health-Netzwerken beteiligt sind, was die Umsetzung eines umfassenden One-Health-Ansatzes einschränkt. Die Autoren fordern One-Health-Ansätze, die mehr Umweltgesundheits- und kommunale Organisationen einbeziehen, um Umwelt-, Wildtier- und Landwirtschaftsfragen zu integrieren, damit die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung von Krankheiten und dem Risiko künftiger Pandemien besser bewältigt werden können.

«Die COVID-19-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig globale Zusammenarbeit ist. Wenn wir bereit sind, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sektoren – Humanmedizin, Veterinärmedizin, Umwelt und Landwirtschaft – zu verbessern, werden wir in Zukunft besser vorbereitet und in der Lage sein, auf globale Gesundheitskrisen zu reagieren», so Zinsstag.

Jakob Zinsstag

Jakob Zinsstag

Professor, PhD, DVM

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