Vom Feld zur Familie: Neue Schweizer Partnerschaft will Ernährung in Städten verbessern

14.10.2021

Gemeinsam haben das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Sight and Life, die ETH Zürich und die Syngenta Foundation for Sustainable Agriculture das Projekt Nutrition in City Ecosystems (NICE) im Vorfeld des Welternährungstages am 16. Oktober 2021 lanciert. Das NICE-Projekt widmet sich den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheit und Bildung und zielt darauf ab, die Ernährung in Städten in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zu verbessern. NICE fördert die Führungsrolle von Frauen und Jugendlichen und legt großen Wert auf öffentlich-privates Engagement und die Schaffung von Einkommen.

Foto: NICE Projekt

Foto: NICE Projekt

Die Welt steht vor einer schweren Mangelernährungskrise, deren Auswirkungen sich durch die schnelle Urbanisierung von der Land- auf die Stadtbevölkerung verlagern. Um die Ernährung in Städten in Bangladesch, Kenia und Ruanda zu verbessern, hat ein Konsortium von Schweizer Partnern das Projekt Nutrition in City Ecosystems (NICE) ins Leben gerufen. NICE wird vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) geleitet und von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt.

«Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu ausreichenden Mengen an sicheren und vollwertigen Nahrungsmitteln. Schon vor der COVID-19-Pandemie war die Welt nicht in der Lage, die Mangelernährung zu bezwingen», so Helen Prytherch, NICE-Projektkoordinatorin am Swiss TPH. «Die internationale Gemeinschaft weiss, dass die Ernährungssysteme dringend verbessert werden müssen. NICE soll den langfristigen Zugang zu vollwertigen, regionalen, agrarökologisch erzeugten Nahrungsmitteln sicherstellen und die Verschwendung und die Belastung der natürlichen Ressourcen reduzieren.»

Sekundärstädte, nicht nur nationale Hauptstädte, spielen eine wichtige Rolle bei der Umgestaltung der Ernährungssysteme. Städtische Behörden können die verschiedene Branchen zusammenbringen, sich für die Einbindung von Frauen und jungen Erwachsenen in die Produktion, den Verkauf, die Zubereitung und die Bewerbung gesunder Lebensmittel einsetzen sowie den Zugang zu gefährdeten Bevölkerungsgruppen in der Stadt erleichtern. NICE wird in sechs sekundären Pilotstädten in drei Ländern aktiv sein und den Erfahrungsaustausch innerhalb und zwischen den Städten fördern. Im September wurde das Projekt in Bungoma und Busia in Kenia auf lokaler Ebene gestartet. In diesem Monat folgen die ruandischen Städte Rubavu und Rusizi sowie Dinajpur und Rangpur in Bangladesch.

Die Schweizer Partner arbeiten eng mit städtischen Behörden, Unternehmen vor Ort, Märkten und der Zivilgesellschaft zusammen, um gesündere Ernährungssysteme in den Städten zu schaffen. Die Pilotstädte haben zudem die Gelegenheit, sich mit Städten wie Genf, Lausanne, Basel und Zürich auszutauschen, die innovative Lösungen für die Herausforderungen der Ernährungssysteme in der Schweiz bieten.

«Die DEZA ist der Ansicht, dass Städte eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der Ernährungssysteme in Richtung eines nachhaltigeren Konsums und einer nachhaltigeren Produktion spielen. Sie können die Mangelernährung besonders gefährdeter Menschen bekämpfen und gleichzeitig die Ernährungssysteme vor Ort so verändern, dass sie widerstandsfähiger werden. Die Schweiz engagiert sich für NICE, da wir überzeugt sind, dass das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der freiwilligen Leitlinien zu Nahrungsmittelsystemen und Ernährung des Ausschusses für Welternährungssicherheit (CFS) leistet. Wir hoffen auch, dass die aus dem NICE-Projekt gewonnenen Erkenntnisse in die von der Schweiz unterstützte Koalition ‹Gesunde Ernährung durch nachhaltige Ernährungssysteme› des UN-Gipfel für Ernährungssysteme einfliessen», erklärt Carmen Thönnissen, Co-Lead Global Programme Food Security der DEZA.

 

Partner

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) ist ein weltweit renommiertes Institut auf dem Gebiet der globalen Gesundheit mit besonderem Fokus auf Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen. In Zusammenarbeit mit der Universität Basel verbindet das Swiss TPH Forschung, Ausbildung und Dienstleistungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Über 800 Personen aus 80 Ländern arbeiten am Swiss TPH in Bereichen wie Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit sowie Gesundheitssysteme und -programme.

Sight and Life (SAL) ist ein globaler Thinktank für Ernährung, der wissenschaftlich fundierte Lösungen zur Beseitigung aller Formen von Mangelernährung in gefährdeten Bevölkerungsgruppen anbietet. Als Vorreiter für Ernährungslösungen setzt Sight and Life ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse um, fördert öffentlich-private Partnerschaften für eine bessere Ernährung und nutzt Erfahrungen von Verbrauchern zur Entwicklung tragfähiger sozialer Geschäftsmodelle.

Die ETH Zürich (The Sustainable Agroecosystem Group, The Sustainable Food Processing Group und The World Food System Center) verfügt über weltweit anerkanntes Fachwissen in den Bereichen Landwirtschaft, Agrarökologie, Ernährungssysteme und Widerstandsfähigkeit städtischer Regionen. Darüber hinaus leistet die ETH Pionierarbeit für die Einbindung von Frauen im immer noch weitgehend von Männern dominierten Agrarsektor, arbeitet intensiv an Wertschöpfungsketten, unterhält globale Verbindungen zur C40 Cities Climate Leadership Group, zur Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sowie zu afrikanischen Städten und ist am Aufbau von Verbindungen zwischen Stadt und Land in der Schweizer Stadt Lausanne beteiligt.

Die Syngenta Foundation for Sustainable Agriculture (SFSA) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Basel. Ihre Vision ist eine erfolgreiche Zukunft für Kleinbauern. Die SFSA arbeitet mit zahlreichen Partnern zusammen. Gemeinsam versorgen sie Kleinbauern in Afrika und Asien mit Innovationen zur Verbesserung von Ernährungssicherheit, Einkommen und Widerstandsfähigkeit.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die DEZA ist zuständig für die Gesamtkoordination der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit mit anderen Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe des Bundes. Die Ziele der DEZA sind weltweit Not und Armut zu lindern, die Einhaltung der Menschenrechte zu verbessern, Demokratie zu fördern und die Umwelt zu schonen. Sie fördert die wirtschaftliche und staatliche Eigenständigkeit, trägt zur Verbesserung der Produktionsbedingungen bei, hilft bei der Bewältigung von Umweltproblemen und sorgt für besseren Zugang zu Bildung und gesundheitlicher Grundversorgung.

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