R. Geigy-Preis 2018 geht an Stella Hartinger-Peña

07.12.2018

Die Peruanerin Stella Hartinger-Peña erhält den mit 20'000 CHF dotierten R. Geigy-Preis 2018. Die Basler R. Geigy-Stiftung würdigt damit ihre Verdienste im Kampf gegen Lungenentzündungen, Durchfall und Mangelernährung in Peru. In Gedenken an den Biologen und Gründer des Swiss TPH, Rudolf Geigy, verleiht die Stiftung alle zwei Jahre diesen Preis an junge Forschende, die sich durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der vernachlässigten Tropenkrankheiten auszeichnen.

Marcel Tanner überreicht Stella Hartinger-Peña den mit 20'000 CHF dotierten R. Geigy-Preis 2018. (Foto: Joachim Pelikan/Swiss TPH)

Durchfall- und Atemwegserkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen der Kindersterblichkeit im ländlichen Peru. Vielen Haushalten mangelt es an fliessendem Wasser, gekocht wird über dem offenen Feuer. Stella Hartinger-Peña versuchte in einem Projekt des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) diese Situation zu verbessern. Dafür verleiht ihr die R. Geigy-Stiftung den mit CHF 20'000 dotierten R. Geigy-Preis.

"Ganz im Sinne Rudolf Geigys konnte Stella Hartinger-Peña unter zum Teil schwierigen gesellschaftlichen Bedingungen einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsverbesserung leisten", würdigt Stiftungspräsident Marcel Tanner die Preisträgerin.

Neue Öfen, fliessendes Wasser und Förderung von Kleinkindern

Das vornehmlich von der UBS Optimus Foundation, der Grand Challenges Canada und der UNF Clean Cooking Alliance finanzierte Projekt setzte an verschiedenen Ebenen der Haushalte an: Neue, energieeffiziente Öfen konnten die Feinstaubbelastung reduzieren. Fliessendes Wasser, eingebaute Spülbecken in Küchen und Hygiene-Unterricht sorgten im Projektgebiet Cajamarca im Nordwesten Perus für eine Reduktion der Durchfallerkrankungen um 30 Prozent. Während ein Teil der Haushalte von dieser neuen Infrastruktur in den Häusern profitierte, wurde in einer sogenannten "Kontrollgruppe" - in enger Abstimmung mit nationalen Programmen - die Entwicklung von Kleinkindern gezielt gefördert. "Der grösste Erfolg ist sicherlich, dass auch heute, sechs Jahre nach Ende des Projekts, über 80% der Menschen noch immer unseren Ofen verwenden" sagt Hartinger-Peña. "Das ist im Vergleich zu den vielen Ofenmodellen, die von anderen Organisationen verteilt werden, einmalig".

Nicht beabsichtigte positive Nebeneffekte

Für den Projektleiter am Swiss TPH, Daniel Mäusezahl, sind jedoch nicht nur diese direkten Einflüsse wichtig. Für ihn zählen auch die unbeabsichtigten Nebeneffekte solcher Entwicklungsprojekte. "Wenn die Mütter sagen, sie würden von ihren Ehemännern mehr Aufmerksamkeit erhalten und sich auch mehr in der Küche aufhalten, weil sie nicht mehr so stark nach Rauch riechen, und wenn sie behaupten ihr Verhältnis zu ihren Kindern hätte sich durch die frühkindliche Förderung verbessert, dann haben wir Dinge erreicht, die sich normalerweise nicht so einfach messen lassen", sagt Mäusezahl.

Über den R. Geigy-Förderpreis

Der Förderpreis der R. Geigy-Stiftung wurde erstmals im Jahre 2000 verliehen. Seitdem zeichnet der Stiftungsrat alle 2 Jahre einen oder mehrere PreisträgerInnen aus. Diese stellen ihre Forschungsarbeiten jeweils im Dezember anlässlich einer Feier in Basel der Öffentlichkeit vor. Der Förderpreis wird in Erinnerung an Professor Rudolf Geigy vergeben, der am 20. Dezember 1902 in Basel geboren wurde. Ziel des Preises ist es, WissenschaftlerInnen auszuzeichnen, die bei der Erforschung von Tropenkrankheiten, vernachlässigter Krankheiten oder auf dem Gebiet der Public Health hervorragende Arbeit geleistet haben. Dabei wissen sie die Arbeiten im Feld mit jenen im Labor auf innovative Weise zu verbinden.

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